Jahresbericht 2022

 

Wer die Zukunft vorbereitet, muss über die Gegenwart hinwegblicken können. (Theodor Herzl).

 

 

Liebe Züchterkolleginnen, liebe Züchterkollegen

 

Endlich! Nach einer langen Zeit der Pandemie, nach einer Zeit mit vielen Verboten, Einschränkungen und Unsicherheiten, während der wegen Corona das Vereinsleben praktisch stillgelegt wurde, konnten wir mit einer vorsichtigen Zuversicht in das Jahr 2022 starten. Das heimtückische Virus schien besiegt oder zumindest weitgehend in die Schranken gewiesen oder unter Kontrolle zu sein, und wir durften wieder hoffen, langsam den Weg zurück in die Normalität zu finden. Der Start in das neue Zuchtjahr begann auf jeden Fall vielversprechend.

 

Vom 18. bis 20. Februar konnte in Thun die um ein Jahr verschobene 25. Schweizerische Rammlerschau stattfinden. In den Messehallen durften wir eine schöne, würdige und bestens organisierte Ausstellung erleben, die erfreulich viele Züchterinnen und Züchter zu mobilisieren vermochte. Der Schatten von Corona, obschon der Anlass schliesslich ohne Einschränkungen durchgeführt werden konnte, war aber immer noch da. Im Gegensatz zu früheren nationalen Rammlerschauen hielt sich der Publikumsaufmarsch im Berner Oberland in überschaubarem Rahmen. Nirgends wurde dies beispielsweise deutlicher als an unserem Rhönstand. Wir wurden nicht mit Interessierten «überschwemmt», und im Vergleich zu den Vorjahren hatten ich und Sibylle Emmenegger, die mir während der gesamten Ausstellungszeit bei der Betreuung unseres Standes half, eher geruhsame und mitunter sogar langweilige Präsenzzeiten. Dennoch: In Thun war der Start in die neue Zuchtsaison gelungen und durchaus motivierend.

 

In der Folge durften wir zwar ein ruhiges und geordnetes Vereinsjahr erleben, das Schreckgespenst Corona blieb jedoch allgegenwärtig. Das Virus trug zumindest eine Mitschuld, dass die am 14. und 15. Mai in Fraubrunnen und Mülchi vorgesehene Jahrestagung der AG Rhön kurzfristig abgesagt werden musste. Aus Deutschland kamen kaum Anmeldungen, und kurz vorher war es zudem noch zu einem Eklat gekommen: Thomas Wagner, der Leiter und Koordinator der AG Rhön, war kurzfristig wegen internen Differenzen von all seinen Aufgaben zurückgetreten, eine Nachfolge konnte nicht gefunden werden.

 

Immerhin durften wir in der zweiten Jahreshälfte noch zwei Höhepunkte erleben. Am 3. und 4. September trafen wir uns bei Neumitglied Simon Müller in Walenstadtberg SG zu unserer Herbstversammlung, die mit unserem 20-Jahr-Jubiläum verbunden wurde. So dislozierten wir anschliessend nach Brambrüesch GR und übernachteten in der Battgaliahütte, um dann am Sonntag noch einen Züchterbesuch in Malix GR auf dem Zischpihof bei Kollegin Doris Kuster durchzuführen. Leider hielt sich das Interesse an dieser Jubiläumsveranstaltung im Rahmen. Ich möchte an dieser Stelle Simon und vor allem Doris nochmals herzlich für ihren grossen Einsatz danken.

 

Den zweiten Höhepunkt bildete vom 7. bis 9. Oktober die von uns organisierte Rassenbezogene Europaschau in Fraubrunnen BE. Leider fanden für diesen Anlass nur wenige Züchterinnen und Züchter aus Deutschland den Weg ins Bernbiet. So war schliesslich Fraubrunnen «nur» eine kleine, dafür aber umso schönere Ausstellung, mit der wir beste Propaganda für die Kleintierzucht machen konnten. Leider war in unseren Reihen die Bereitschaft zur Mithilfe nicht besonders gross (dies ist durchaus «vornehm» ausgedrückt!). So musste schliesslich der harte Kern unseres Klubs mit einem riesigen Einsatz diese Ausstellung durchführen. Was in den vier Tagen geleistet wurde, war für mich sehr beeindruckend. Allen, die in Fraubrunnen im Einsatz standen, vorab OK-Präsident Peter Iseli, nochmals ein grosses Merci!

 

Den Abschluss bildeten unsere beiden Klubschauen in Rorschacherberg SG (18. bis 20. November) und in Granges VS (13. bis 15. Januar 2023). Vor allem Rorschacherberg war eine in jeder Beziehung sehr schöne Ausstellung. Für uns war zudem wichtig, dass wir erstmals im Wallis unsere schönsten Rammler (Rhön, Kleinwidder, Farbenzwerge, Löwenköpfchen und Zwergwidder) präsentieren konnten.

 

Das ist mein letzter Jahresbericht. 2015 wurde ich im Kanton St. Gallen, in Wittenbach, als Präsident gewählt, acht Jahre später gebe ich dieses Amt, wiederum im Kanton St. Gallen, in Ennetbühl, ab. Neben einer gewissen Amtsmüdigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle, dass eine wesentlich jüngere Generation in den Startlöchern und bereit ist, Verantwortung im Rhönkaninchenklub zu übernehmen. Ein frischer Wind, gepaart mit neuen Ideen, tut unseren Strukturen nur gut. Ich kann immerhin für mich in Anspruch nehmen, dass ich der dritte Vereinspräsident mit der bisher längsten Amtszeit bin, und vor allem, dass ich der erste Vereinspräsident im Rhönkaninchenklub bin, der sein Amt freiwillig zur Verfügung stellt.

 

Euch allen, vor allem meinen Vorstandskolleginnen und -kollegen, danke ich herzlich für die jederzeit grosse Unterstützung, das Vertrauen in meine Person und für die in all den Jahren vorbildliche, bereichernde und motivierende Unterstützung.

 

 

Emil Bohnenblust